Kreative Gerontotherapeutin: Brücken bauen zu Menschen mit Demenz

Wegberg/Bedburg. Ein unerfüllter Wunsch, eine Entscheidung, die jemand anders für einen getroffen hat oder eine andere ungeklärte Angelegenheit: Viele Menschen tragen ungelebtes Leben in sich, auch Menschen, die an Demenz leiden.

Um zu ihnen einen besseren Zugang zu bekommen, haben Diana Lennertz, Leitung Sozialtherapeutischer Dienst SZB Wegberg, und Inga Weiß, stellvertretende Leitung Sozialtherapeutischer Dienst Pro8 Bedburg, jetzt in Duisburg an der Zukunftswerkstatt therapie kreativ gGmbH die Fortbildung „kreative Gerontotherapeutin“ absolviert.

„Menschen mit Demenz stecken oft in emotionalen Krisen. Und diese können ein Anzeichen dafür sein, dass ein Wunsch nicht erfüllt oder einem eine Entscheidung abgenommen wurde“, berichtet Inga Weiß. Zum Beispiel, wenn der Vater den Beruf für seine Tochter ausgewählt hat und damit eine weitreichende Entscheidung für ihr Leben trifft. Als kreative Gerontotherapeutinnen verfügen Inga Weiß und ihre Kollegin Diana Lennertz nun über vielfältige Methoden, um Brücken zu den Betroffenen zu bauen. Bestandteile der Fortbildung waren mehrere Seminare, unter anderem „Innenwelten der Demenz“, „Trauern und andere Gefühle“ und „Kontakt mit dem Unerreichbaren“.

Im Vordergrund standen dabei immer die Sinne und das Leibgedächtnis – jenes Gedächtnis der Sinne, der Klänge und der Beziehungen. „Es gibt Menschen mit Demenz, die ihren eigenen Namen nicht mehr kennen, beim Singen eines Liedes aber plötzlich alle Strophen auswendig singen können. Oder beim Tanzen: Während des Walzertanzes erkennt der Betroffene plötzlich seine Frau wieder, was vielleicht nicht mehr möglich schien“, erklärt Diana Lennertz. Dabei gilt: Jede Reaktion ist ein Erfolg, sei es noch das kleinste Lächeln. Und auch umgekehrt haben Diana Lennertz

und Inga Weiß während der fast zweijährigen Fortbildung gelernt, dass es gar nicht immer spektakulär sein muss, was sie und ihre Teams für ihre Bewohner organisieren. „Ich brauche keine zehn verschiedenen Materialien beim Basteln. Wenn es ein Material ist, das ich sorgfältig ausgewählt habe, kann ich genauso viel erreichen.“ Sei es ein Blickkontakt, ein Lächeln oder eine Berührung – letztlich geht es bei der kreativen Gerontotherapie immer um Resonanz, sei sie noch so klein und unscheinbar.

„Dank der Fortbildung sind wir achtsamer geworden. Nicht nur den Bewohnern, sondern auch uns selbst gegenüber“, sagt Inga Weiß. Sie schauen nun anders hin um das zu entdecken, was unter der Oberfläche liegt – ein unerfüllter Wunsch, eine Entscheidung, die jemand anders für einen getroffen hat oder eine andere ungeklärte Angelegenheit.

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